Sonntag, 27. November 2011
Samstag, 19. November 2011
Mittwoch, 2. November 2011
Mittwoch, 25. Mai 2011
Zuckungen
Der letzte Eintrag ist bereits wieder länger her. Es ist ist nicht so, dass ich keine Fische fangen würde. Es ist viel Leben im und ums Wasser. Die Besatzforellen nerven und beissen jeden Tag, die Alet sind zwar eine nette Abendbeschäftigung an der Fliegenrute auf Dauer aber etwas langweilig, leider wollen die Äschen bei mir nicht steigen. Eisvogel, Schlangen und den Biber sehe ich fast jedes mal am Wasser. Das letzte Mal war der Biber so nah, der ist mir glatt unter der Fliegenrute durchgeschwommen.
Heute wollte ich mal schauen ob die Äschen möglicherweise am Mittag steigen. Es zeigte sich aber keine Fahnenträgerin in der Aletsuppe. Kaum auf die Spinnrute gewechselt fange ich einen der Besatzfische. hmmm - immer die gleiche Leier. Plötzlich entdecke ich einen Trupp Barben vor mir im Wasser. Schöne Tiere, eine steht ganz nah und mit einem kurzen Wurf möglichst ohne mich zu bewegen will ich ihr den Wobbler präsentieren. Obwohl ich soweiso schon regungslos dastehe erstarre ich jetzt richtig.
Ein wie ein Zug schiebt sich ein Hecht in mein Blickfeld und lässt sich nah am Ufer stromabwärts treiben, direkt unter meiner Rute hindurch. Fast über meine Watschuhe. Mein Wobbler treibt beim nichtstun ans Ufer und steht da knapp drei Meter unterhalb und wartet zitternd in der Strömung - genau so wie ich. Unglaublich wieviele Gedanken man sich in so kurzer Zeit machen kann. Lieblingsforellenwobbler, kein Stahlvorfach, dafür ein kleiner Köder und ohne Widerhaken, ein gebrochener Drilling am Schwanz der nur noch ein Zwilling ist, 1000er Rölleli - der Hecht ist auf der Höhe des Köder angekommen und meine Gedanken werden unterbrochen durch eine plötziche nervliche Zuckung. Auf Neudeutsch "Twitch" genannt. Das Wasser explodiert und der Kampf geht los.
Der Hecht zwingt die Deportivo zu einer tiefen Verbeugung. Der Köder sitzt perfekt am Zwilling in der Lippe des Hechtes.
Mithilfe der Strömung entwickelt der Fisch sehr viel Kraft. Ich dirigiere den Hecht in Kreisen und gleichzeitig nestle ich die Kamera aus dem Rucksack. Mit links fotografiere den Fisch im Drill, während meine Rechte schon fast übersäuert. Immer schön konzentriert damit die Schnur weg vom Hechtmaul bleibt.
Zuerst dachte ich an einen 70+. Hechte sind immer imposant. Nach einigen Runden hoffte ich auf 80+. Bald war klar, den möchte ich messen. Als er vor mir war, war klar - ich brache ein Weitwinkelbjektiv! :D
Es dauerte noch ein paar Runden, aber schliesslich liess sich der Hecht brav dirigieren und ich konnte ihn an der Rute im flachen Wasser messen. Über dem ersten Ring bei 90cm - aber nicht bis zur Steckverbindung bei 103cm. Ich konnte den Zwillingshaken problemlos von Hand lösen ohne den Hecht überhaupt anzufassen.
Donnerstag, 28. April 2011
Anders
heute war alles anders. ich wollte heute die strecke weiterfischen, die mir die letzte grosse forelle brachte. beim ersten wurf hatte ich biss! in einem untypisch ruhigen teil der aare. die +-33er forelle abgehakt, nach drei weiteren würfen beisst sie wieder, und wieder und wieder - verfehlt aber den haken. doofe forelle, dachte ich noch...
ein weiter wurf stromabwärts bringt schon wieder einen biss! das kann doch nicht der gleiche fisch sein? ein wurf stromaufwärts bringt einen nachläufer - hallo? und biss. diese forelle habe ich entnommen.
ich habe einen wobbler mit einerhaken montiert, und meine theorie hat sich bestätigt. auf der 500m langen strecke hatte ich an jedem zugänglichen spot fischkontakt. die forellen sind teilweise vor meinen füssen dem wobbler hinterhergesprungen. das bild in der schönen abendsonne täuscht, die besatzforellen sind nicht besonders schön, 32cm gross mit zerfledderten, abgerundeten schwänzen, angeknabberten kiemendeckeln und beissen auf alles was sich bewegt...
Montag, 25. April 2011
Wie bitte!?
Scheiss Ebay. Sogar wenn man seinen Lieblingsköder bestellt, kann man böse Überraschungen erleben. Die Farbe des Köders ist hässlich. Störend. Unattraktiv. Passend zu meiner Stimmung. Zwei Bisse im 2011 Ende April… Nein ich jammere nicht über Flüche. Nicht nach dem letzten Fisch! Trotzdem passt die Farbe des Köders. Und Dunkel ist es auch schon.
Ein lauter Platscher kann mich nicht umstimmen. Wohl eine Barbe. Kann es sein, dass der Wobbler unattraktiver läuft - weil er eine hässliche Farbe hat? Dumpfer Widerstand. Schlammhänger. Die Bremse surrt, eine kraftvolle Flucht stromaufwärts. Na super, jetzt hab ich auch noch die Barbe geschränzt! Vielleicht hat sie auch gebissen - auf jedenfalls geniesse ich plötzlich einen sehr attraktiven Drill!
Der Fisch beginnt wie ein Mixer an der Oberfläche zu kämpfen. Vielleicht doch ein Hecht? Problemlos und ziemlich entspannt dirigiere ich den grossen Fisch zurück unter Wasser. Wieder geht er voll in die Bremse und zieht Stromaufwärts. Jetzt sehe ich den Fisch zum ersten Mal. Wie bitte!? Ein Karpfen! Und schon wieder surrt die Bremse. Hier gibt's doch keine Karpfen. Aber diese kugelrunde Form. Diese Kraft.
Endlich kommt der Fisch näher - Hecht, nicht - Alet, unmöglich - ein Karpfen, kaum - eine Barbe, wie bitte!? Eine Forelle! Gross und Fett. Jetzt erst melden sich meine Nerven. Was für ein traumhafter Fisch!
Leider gab es keine guten Bilder. Auch die Messung an der Rute im Dunkeln war nicht sehr eindeutig. Nicht sechzig, ich denke aber grösser als die letzte und vor allem überfett. Viel bleibt nicht zwischen 56cm und 60cm. Sicher bin ich nicht. Ich mache sie zu meiner 57er. Und will ganz bestimmt nicht über meine drei Forellenbisse im 2011 jammern.
Dienstag, 5. April 2011
Der Fluch
Es gibt nicht den geringsten Zweifel. Ich bin verflucht. Es muss am 17. Dezember angefangen haben. Mein Umfeld kann ein Liedlein singen, von meinem abgrundtiefen Selbstmitleid. Warum muss ich in einem Land ohne Fische leben?
Heute zog mich der pure Neid ans Wasser - oder war es die Hoffnung auf ein offenes Ohr für mein Klagelied? Der Kinderwagen konnte mich nicht davon abhalten, Tom alias MS Tripper beim fischen an der Aare zu besuchen. He`s got the blues and i`ve got the blues und gemeinsam jammert es sich am besten.
Mein Sohn schläft friedlich und wir werfen planlos bei strahlendem Sonnenschein unsere Köder in die Aare. Wir haben uns nicht einen Millimeter weit bewegt und uns ganz der Thematik "Wir brauchen mehr Illexwobbler, denn das sind die besten" und "Es ist kein Privileg Schweizer zu sein, wenn man Fischer ist" hingegeben. Nach einigen hundert Würfen zweifelten wir immer weniger daran, dass hier ganz bestimmt nichts beisst, als wir es ohnehin schon taten.
Tom beschliesst sich aus dem Jammertal zu befreien und verabschiedete sich. Drei Würfe später ein Nachläufer. Ein Fisch! Eine Forelle!! Es gibt diese legendäre Spezies also doch noch. Mit wenig zufrieden habe ich Tom per SMS informiert. Er ist mit noch weniger zufrieden und steht ein paar Minuten später wieder neben mir. Wegen einer SMS von einem knapp 30cm Nachläufer. Nach weiteren Würfen zweifelten wir nur noch an unserem Verstand.
Janosch ist aufgewacht und robbt vergnügt und zufrieden mit sich und der Welt durch den Dreck. Tom ist defintiv gegangen und ich mache mit Janosch einen kleinen Spaziergang. Nach 50 Meter und ein paar Würfen stelle ich fest, dass das Vorfach verletzt ist - macht nichts, ich bin ja sowieso verflucht...
Plötzlich stehe ich mit den Turnschuhen in der Aare, blute aus einem Riss in der Hand, zittere wie Espenlaub und umarme kurz darauf meinen verblüfften Sohn und wälze mich mit ihm ausgelassen in der Wiese - das passiert wenn ein Fluch von einem fällt!
56cm auf Zip Baits
Der Fisch ist vermutlich genau so gross wie meine letzte PB Forelle. Gefangen habe ich sie nur 50 Meter weiter Flussaufwärts. Ich habe die Punkte verglichen, es handelt sich defintiv nicht um den gleichen Fisch, obwohl sie sehr ähnlich gefärbt sind. Dies ist vermutlich ein Männchen, die andere wohl seine Partnerin... Der imposante Laichhaken und der massige Körper machen den Fisch aber insgesammt mächtiger und somit zu meinem neuen PB!