Sonntag, 21. Februar 2010

What else?

es gibt zwei sorten fischertage, unabhängig von luftdruck, wassertemperatur und windverhältnissen unterscheiden sie sich durch eine augenfällige kleinigkeit, der vorfreude. es gibt tage da bräuchte ich kannenweise kaffe um die endlosschleife des weckers überhaupt wahrzunehmen - und hole mir schon auf dem weg ins auto die ersten psychosomatischen erfrierungen. die anderen tage melden sich manchmal schon am vorabend an, mit einem unterschiedlich starken kribbeln, man denkt viel, sortiert alle gerätschaften bis aufs kleinste detail - man ist gespannt wie eine feder!
der heutige tag war einer der gespannten sorte, er meldete sich zwar erst um halb 6 uhr an, dafür ohne vorwarnung. als der wecker klingelte war der erste gedanke "endlich!" - endlich? ich musste mich kneifen um zu glauben, dass der, der da bereits wach ist, ich bin.
hastig packe ich meine sieben sachen, schnappe mir eine karge verpflegung und fliege in gedanken an den see - mein auto folgt nur unmerklich langsamer.
mit fischerfreund oli hab ich um halb acht abgemacht, ich bin früher am see. die meterhohe gischt prasselt auf mein gesicht und glitzert in den ersten sonnenstrahlen, um sich anschliessend in bizzare eisformationen zu verwandeln.



a>

was für ein tag! ein ziel in meinem kopf lenkt meine schnellen schritte, angekommen zögere ich keine sekunde und der weitwurfwobbler pfeilt gegen den wind... fünzig würfe hab ich bestimmt schon gemacht als oli auftaucht. gemeinsam vertiefen wir uns in aufgewühlten fluten, die zeit verstreicht und will mich einlullen - sollte es am ende doch keiner dieser tage gewesen sein?
aber ich werfe noch einmal mit voller überzeugung an den gewissen punkt irgendwo im nirgendwo - als ein rabiater biss durch die schnur direkt in meine nerven fährt. anschlag - und da fliegt das silber schon durch die luft und glänzt, jetzt nur nicht die nerven verlieren! obwohl der erste kescherversuch von oli scheiterte und die forelle immer wieder springt, können wir sie gemeinsam sicher landen - 54cm, es ist einer dieser tage!





nach einem solchen erlebnis ist der weitere tag wie wellness für die seele, was braucht mensch mehr?

what else?

Mittwoch, 3. Februar 2010

Brothers

seeforellen-eröffnung 2010. dieses jahr wollte ich wieder mit dabei sein, am ersten tag. da ich dieses jahr eine gästekarte habe, lud ich fäbe alias firetiger zur eröffnung ein. zum einstimmen waren wir letztes weekend bereits am zürisee am seeforellen fischen - wie so oft, ohne erfolg... aber wir brachten ein paar würfe auf unser konto, damits dann auch sicher einen 1000sten wurf gibt am thunersee. damit wir auch wirklich genügend leerwürfe auf unser konto bringen, sind wir zwei am samstag und am sonntag wie die irren an der aare gestanden und haben ohne einen zupfer auf hechte gefischt - jetzt sollte es aber klappen mit den sefos!



es war bitterkalt am montag morgen, bei mir zuhause zeigte das thermometer minus 14 grad! das hat uns aber nicht davon abgehalten um 7.15 mit unseren watstiefeln im thunsersee zu stehen und beim meditativen werfen von blankem silber zu träumen...
der tag wurde immer prächtiger, schon bald zeigte sich die sonne und machte die kälte erträglicher - wir fischten zügig, unsere taktik war klar: strecke machen, bis wir die fische finden. unterwegs haben wir mike, schumi und stefan getroffen, die immerhin schon einen aussteiger zu vermelden hatten.
in sachen köder waren wir uns ziemlich einig, schon bald merkten wir, dass wir beide den gleichen weitwurfköder fischen, zu dem zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir den neuen köder den ganzen tag nicht mehr wechseln würden...
wir fischten weiter im glasklaren wasser - und plötzlich sehen wir die erste seeforelle, sie folgt meinem köder - ich verlangsame das tempo, ein klitzkleiner "twitch" und zack - schon stürzt sich die forelle auf den köder! hahaaaaa! und los geht der heisse ritt - den wir beide gewinnen sollten - ich, weil ich sie landen konnte, die forelle weil sie 2cm zu kurz war und wieder schwimmen durfte. das ist genau die motivationspritze die man braucht um ausdauernd zu fischen - und mit ausdauernd meine ich c.a 9std. ohne essen und trinken... das picknik war zu wenig interesannt am frühen morgen und wir habens glatt im auto "vergessen"...
bald spürte auch fäbe die ersten anfasser und war nicht mehr zu bremsen. ich musste etwas kürzer treten, mein kreuz schmerzte von einer nicht ausgeheilten verletzung - und auch sonst fühlte ich mich nicht ganz fit - aber dazu später mehr...



ich setzte mich kurz auf ein bänkli und liess fäbe den spot befischen - auf einmal ruft er "was für e forälle!!" ich springe auf und schaue ins wasser und erkenne gerade noch den fisch, der nach dem biss davonschwimmt - mist!
aber heute war alles etwas anders, beim nächsten wurf verfolgt der gleiche fisch den köder wieder! und beim dritten wurf gleich noch einmal - und diesmal hat fäbe gewonnen! nach einem spektakulären drill mit viel luftakrobatik konnt ich, mit klettereinlage und sprint durchs wasser, fäbes silberbarren landen. 52cm pures glück!
und wie gesagt heute war alles etwas anders als sonst, wir hatten so viel sefo kontakt wie noch nie - dauernd nachläufer und bisse, die fische waren hungrig und aussteiger bissen manchmal auch nach einem kurzen drill gleich noch einmal. fäbe hatte noch zweimal eine grössere sefo am haken, aber der spuk sollte nach einer halben stunde vorbei sein. naja - kein grund zum jammern und weitermarschieren und fischen. nach etwa einer stunde kehrten wir um - richtung auto....

ich lief immer mehr auf dem zahnfleisch und schleppte mich den langen weg zurück, mir machte meine gesundheit zu schaffen. aber ich blieb hart und überwand meter um meter - wurf um wurf.
als wir zu der stelle kamen, an der ich am morgen die erste forelle fangen konnte beschlich mich eine vorahnung - immer schneller wurden meine schritte, fäbe spürte meinen drang und wusste genau was ich im schilde führte und schon bald flogen unsere köder parallel an die besagte stelle. als unsere zwei identischen wobbler aus der ferne ins blickfeld kommen, sehen wir, dass beiden wobblern eine seeforelle folgte! gibts denn sowas!
fäbes verfolgerin drehte ab - ich verlangsame das tempo, jetzt nur nicht die nerven verlieren - ultralangsam kurbeln und ein kleiner twitch und zack - jetzt brodelts das wasser! nach einem kraftvollen drill konnte ich eine wunderschöne fette 52er sefo landen! 52er? hm - die forelle war haargenau gleich lang wie fäbes fisch - das müssen brüder sein!



unsere freude war riesig - und der erfolg konnte nicht grösser sein. klar hätten wir auch zwei 70er genommen - aber die tatsache, dass wir für unseren einsatz brüderlich belohnt wurden, war etwas ganz besonderes...




ach ja - ich liege ja noch mit einer untermassigen im vorsprung... aber noch wärend ich am fotografieren war, verführt fäbe noch seine verfolgerin - die dann aber leider auch knapp zu kurz war. die zwei brachialen bisse auf den folgenden 100 meter strecke konnte fäbe leider nicht mehr verwerten...

auf dem rückweg trafen wir noch einmal schumi und co., die uns verbüfft fragten: "wo heiter de die kouft???" gebannt lauschten sie unseren adrenalingeschwängerten erlebnissberichten - unsere brüste schwollen vor stolz...

zum schluss blieb uns eigentlich nur noch eines übrig - und das taten wir dann auch: eine richtig dicke brüderliche umarmung...

ps. die abendlich messung ergab ein zünftiges fieber, was dann auch die mattigkeit, die kopfschmerzen und die unlust am schnaps erklärte - wie kannn man nur so angefressen s