Dienstag, 29. Juli 2008

3.7.08-17.7.08 - ON THE ROCKS (IRLAND)

zwei wochen irland! aus meinem bett bis zu meinem meerforellen hotspot sinds 5min - ich freue mich riesig. wiedermal nimmt die auswahl des "täkels" viel zeit in anspruch. am schluss habe ich vier ruten im gepäck und ein gutes sortiment an ködern- denn meine freundin, ihre schwester und der herr papa wollen auch fischen! ;) ob die meerforellen wohl noch bei "meinem" felsen sind?



kaum angekommen, sprinte ich ohne rute im sonnenuntergang zu meinem meerforellen spot. zum fischen bin ich zu müde - ich bin soeben quer durch irland gefahren.
ich traue meinen augen nicht - da stehen zwei fischer! oha - hoffentlich haben die mir noch etwas überiggelassen! ich klettere zu ihnen und stelle erfreut fest, dass es sich um jerry und seinen sohn handelt, die ich im frühling kennenlernte - sie haben einen schönen pollak (köhler) gefangen - das stimmt mich schon mal optimistisch! ich erhalte noch eine montage zum grundangeln auf "flatfish", dazu selber gepökelte makrele als köder. jerry fragt nocheinmal nach den meerforellen, denn "mein" hotspot ist auch sein hotspot - und er hat noch nie eine meerforelle gefangen dort, auch sonst niemand aus der region, wie ich später feststellte.





ratet mal wo ich am nächsten morgen um 5 anzutreffen bin? ;)
grundrute raus - aber vorallem - meerforellen jig montieren und losgejiggen! bis die arme schmerzen und die gelenke ächzen - nichts - keine meerforellen mehr!!
bis um 10uhr kann ich keinen biss verzeichnen und gehe etwas geknickt nach hause...
dieses szenario sollte sich jetzt immer wieder wiederholen. die meerforellen schreib ich langsam ab, aber eine makrele oder einen pollak sollte ich doch fangen können?
da ein biss - zack bremse surrt und weg - mist! auch dieses szenario sollte sich noch so oft wiederholen - ich habe keinen einzigen fisch im irischen atlantik gefangen in diesen ferien! ich habe gute tips erhalten und verschiedene hotspots besucht, aber nie war ein erhofter schwarm makrelen oder pollaks anzutreffen - so ein frust!
bis zum schluss wusste ich nicht einmal von welchem fisch die regelmässigen bisse stammten, die ich an "meinem" platz verzeichnen konnte... der wind blies meist so heftig, dass mir der 45gr jig alleine vom schnurbogen aus dem wasser gezogen wurde! dass ich so keinen anständigen anschlag rüberbrinegn konnte verseht sich von selbst...



ich hab aber nicht trübsal geblasen - im gegenteil - es war herrlich! soviel zeit mit mir und dem meer... und schon am zweiten tag kam das schwarze wasser der irischen torfseen hinzu - und da sind die forellen weniger launisch.



die browntrouts in den hochgelgenen bergseen sind zwar klein - um nicht zu sagen verbuttet - aber fein und zahlreich. allerdings ist die durchschnittsgrösse in manchen seen nicht grösser als 15cm! obwohl ich den tipp erhalten habe, alle brownies mitzunehmen, durften die all zu kleinen forellchen wieder schwimmen - das waren in manchen seen innerhalb einer stunde 20stück! ich habe viel mit dem guten alten mepps gefischt - die forellen stehen drauf und ich riskiere in immer neuen gewässern nicht allzugrosse verluste - und fliegen tun die auch bei irischen verhältnissen, sprich ununterbrochenem starken wind. brownies sind gierig - um die kleinen zu schonen fischte ich mit dem 5er mepps comet - und fing trotzdem 10cm forellen!



es reichte trotzdem zu einigen feinen "forellen-znacht". die browntrouts aus den sauberen bergseen schmecken ausgezeichnet.



wenn man den richtigen see, in den unedlichen hochmooren von nordwest irland, gefunden hat, gibt es auch grössere brownies, keine grossen - aber gerade richtige kleine portiönchen.





das wandern in der rauhen landschaft und das entdecken neuer, vollkommen unberührter, gewässer tat der seele gut...
es ist ein stück freiheit, wenn man abseits von pfaden gehen kann, wenn man orte findet wo kein lärm der zivilsation zu hören ist - ja überhaupt keine menschlichen spuren zu sehen sind!





aber mein eigentliches highlight in irland, war ein tag an dem alles schief gelaufen ist. ich wusste vom meinen letzte ferien, dass die lachse nur steigen, wenn hochwasser kommt - also wartete ich auf regen - nicht den normalen irischen dauernieselregen, nein, richtigen regen über mehrere stunden. eines nachts war es soweit - es goss aus kübeln. meine freundin und ich wurden ganz kribbleig - morgen ist unser lachstag! wir fuhren erst gegen mittag los, und besuchten den bekannten hotspot, die "salmon leap" am river glenn - und siehe da, wir sind nicht die einzigen die auf einen frühen lachs hoffen! wir beobachten einen jungen fischer der eine kleine meerforelle fängt und beschliessen zum pächter zu fahren umein gutes angebot auszuhandeln - es ist nämlch bereit drei uhr nachmittags! das angebot ist zuvorkommend und wir fahren los - vorbei an dem pulk und suchen uns unser plätzchen fernab vom trubel - als spinnfischer natürlich einen möglichst grossen pool. wir werden rasch fündig, ich kenne "meinen" lachsfluss schon ein wenig!



jetzt erst merke ich, dass ich sozusagen in den finken unterwegs bin, und rege mich tierisch auf! keine stiefel, keine rechten schuhe - kein feumer und kein tüechli - gar nichts hab ich heute eingepackt!!! ich bin echt angepisst und fühle mich wie der hinterletzte anfängerferientouristenfischer... dass noch niemand einen lachs gefangen hat stimmt mich auch nicht optimistischer. wir werfen unser "flying c" - eine art spinner mit gummischlauch in den pool voller colafarbenen wassers - es ist wunderschönes wetter, viel zu schön für die lachse, aber schön zum "sein" und allmälich beruhige ich mich... ein gut ausgerüsteter fliegenfischer stapft vorbei und versucht sich am anderen ende des pools... ich fange an zu träumen... das wasser ist zwar schwarz, aber nicht trüb - ich kann den spinner schon von weitem sehen, wenn hier in diesem kleinen bach, vergleichbar mit der saane in gstaad, ein lachs wäre würde ich ihn sehen - ich müsste ihn sehen! die kleinen brownies springen eifrig den insekten nach...



plötzlich werde ich jäh aus meinen träumen greissen - biss - und wie!!! meine speedmaster biegt sich heftig, die bremse surrt los - komischerweise werde ich nie nervös in solchen situationen. konzentriert versuche ich den fisch zu führen - jetzt sehe ich eine riesige schwanzflosse im dunkeln wasser - was für ein fisch!! ich rufe meine freundin, die sich startklar macht um ins wasser zu steigen - der feumer zuhause in der schweiz lässt grüssen! da kommt uns der fliegenfischer in den sinn - der hatte doch einen riesigen feumer mit dabei - anja rennt los - ich kämpfe weiter mit dem fisch, ich hatte noch nie einen so starken fisch an der leine, er kämpft flüchtet springt und windet sich - da kommt endlich der feumer, kurze absprache und wir landen den fisch gemeinsam, als würden wir das immer so machen.... ich bin hin und weg!
ich bedanke mich bei meinen rettern - lache über mich selber und bin glücklich - mein erster richtiger atlantischer lachs! fotosession für euch und mich und meine grossenkel - und natürlich messen und wägen. wie bitte? 55cm? ich messe noch einmal - und noch einmal - es sind wirklich "nur" 55cm!
macht nichts der fisch ist herrlich - aber ich hätte ihm mindestens 15-20cm mehr gegeben. ich musste sogar zuhause noch einmal nachmessen ;) eeegal - ein wunderschöner silberbarren der mir einmal mehr in diesem jahr vergönnt ist!



der lachs hat eine riesige schwanzflosse, daher wohl auch die kampfkraft, ansonsten ist er sehr schlank und beim ausnehmen stell ich fest, dass er sozusagen "leer" ist - kaum mehr innereien als eine 30cm aareforelle - und weit und breit kein laich - ich checks bis heut nicht genau, wie das mit den laichwanderungen funktioniert - und was der kerl im fluss gesucht hat? aber ich bin überglücklich und dankbar, dass er den weg zu mir gefunden hat.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hei Haba!

Herzliche Gratulation zum Lachs! Der Lachs ist wohl immer eines der eindrücklichsten Erlebnisse überhaupt einer Fischerkarriere! Durfte diesen Sommer auch meine ersten Lachse fangen! Die Power die diese Fische haben ist jedes Mal wieder überwältigend! Very Happy

Nun noch einen kleinen Nachtrag zum biologischen: Ein Grilse ist ein Lachs, welcher nur 1 Jahr im Meer verbracht hat und danach zurück in den Fluss wandert. Diese Fische sind normalerweise geschlechtsreif. Dein Lachs ist ein typische Grilse. (Ein Lachs, welcher 2 Jahre im Meer war hat meist um die 5kg, einer welcher 3 Jahre im Meer war um die 10kg). Diese Grilse sind meist Milchner. Die Weibchen bleiben oft länger im Meer. Ein paar Männchen bleiben länger im Meer und kommen dann als richtige Trümmer zurück in den Fluss.

Grundsätzlich kann der Atlantische Lachs mehrmals laichen. Oftmals kehrt aber nur ein kleiner Anteil der Lachse ein zweites oder gar drittes Mal zurück in den Fluss. Viele werden entweder gefangen oder verenden nach dem Laichen, anstrengenden Wanderung oder dem harten Winter im Fluss (je nach Fluss und Fisch überwintern die Lachse nach dem Laichen im Fluss oder kehren unmittelbar zurück ins Meer). Deine Information über das rasche Absteigen stimmt also nur bedingt. Im nördlichen Lappland bleiben die abgelaichten Lachse teilweise bis im nächsten Juni/Juli im Fluss - bevor sie wieder zurück ins Meer wandern. Diese Fische sind dann aber dünn und ausgehungert und in miserabler Verfassung.

Die Entwicklung von Laich und Hoden ist bei den Lachsen sehr unterschiedlich. Es gibt Fische welche bereits im Meer fast fertig entwickelte Geschlechtsorgane haben. Bei andern reifen diese erst im Fluss richtig an. Zudem gibt es immer einen kleinen Anteil an Fischen, welche zwar zurück in den Fluss wandern, aber noch nicht geschlechtsreif sind. Eventuell sind diese den wandernden Fischen gefolgt, obwohl ihre Entwicklung noch nicht soweit war. Über Sinn und Zweck oder ob dies ein "Fehler" der Natur ist, spekuliert die Wissenschaft noch.

Soviel zu diesem Thema...

Gruss und weiterhin Petri!