Samstag, 21. August 2010

TROUTLAW

NEIN - mit diesem fetten Nein endete mein letztes Spinnfischen auf Aareforellen. Das gewaltige Nein wurde mir von der grössten Aareforelle entlockt, die ich je an der Angel hatte, über 60cm! Der Traumfisch der mir bei der Landung mit dem zu kleinen Watfeumer entwischte...
Im Sommer bin ich nie besonders motiviert den Forellen nachzujagen, nach diesem Erlebnis habe ich die Forellenspinnrute in die Ecke gestellt und meinen Medizinmann MS Tripper um Rat gebeten. Er diagnostiziert eine lebensbedrohliche Dosis Spinnengift! Ein fieses Gift, welches nur durch den Biss einer Wasserschlange, dem Verzehr von 100 lebendigen Fluginsekten und dem Schwanz einer suizidösen Schärmaus als Talisman, unschädlich gemacht werden kann. Das klingt jetzt komplizierter als es ist, aber es ist eine andere Geschichte und heisst "Fliegende Indianer" (coming soon)

Jetzt war es aber soweit, ich war geheilt und spürte wieder diesen Drang, der Aare die Forelle meiner Träume zu entlocken. Ich weiss, dass sie da ist! Sorgfälltig wählte ich mir einen Platz aus, an dem ich zu dieser Jahreszeit eine grosse Forelle vermute - alles Theorie und reines Wunschdenken zwar...
Ich fischte zügig vom Parkplatz zu meinem erträumten Spot, werfe einen platzierten Wurf sorgfälltig aus erhöhter Position, die Deckung nicht verlassend, konzentriere mich - twitch, twitch, pause - twitch twitch - bam!
Jetzt wirds wild, ich schlittere auf dem Hosenboden in den Fluss, super, genau in einen versunkenen Baum. Am anderen Ende der Leine kämpft eine Forelle die alle Zweifel an der Echtheit von Wunschträumen im Keim erstickt. Krampfhaft versuche ich den Fisch von der reissenden Strömung fernzuhalten und gleichzeitig am versunkenen Baum vorbeizudrillen - was mir nach kräftigem Hin und Her gelingt!
Sie ist kleiner als die verlorene Forelle, das merke ich sofort, als ich den Fisch auf Anhieb mit dem Watfeumer landen kann - aber ohne Zweifel ein wahrgewordener Wunschtraum von exakt 50cm!





Es wäre schön wenn die Geschichte hier enden würde, aber ohne Grund heisst die Geschichte nicht Troutlaw... Als Fischer ist man heutzutage mit vielen Gesetzen konfrontiert, eines davon wollte ich in Kraft treten lassen und diesem prächtigen Fisch die Freiheit schenken (aus ökologischen Gründen). Die Forelle war unverletzt, der Drill war nicht übermässig lang, beste Voraussetzungen könnte man meinen. Ich habe die Forelle im Kescher aus dem Wasser gehoben und c.a. 3 Meter weiter in ein ruhiges Widerwasser gebracht, dort im Wasser drei Fotos im Kescher geschossen und kurz auf den nassen Steinen gemessen. In der Hoffnug sie würde mir nicht zu schnell entwischen, hob ich sie aus dem Kescher um ein paar schöne Release-Fotos mit dem Fisch im Wasser zu schiessen - bald hatte ich die Bilder im Kasten, doch der Fisch wollte überhaupt nicht wegschwimmen!
Nach langen Reanimationsversuchen habe ich die Forelle hinter einem Stein im ruhigen Wasser mit genug Frischwasserzufuhr losgelassen - sie stand dort und sah ganz gesund aus, atmete und hielt die Stellung. Noch dachte ich nichts Böses und hab Papa Loup angerufen um vom aussergewöhnlichen Fang zu erzählen. Nach dem c.a 30 minütigen Gespräch stand die Forelle immer noch hinter diesem Stein!
Nach wie vor liess sich die Forelle anfassen, immer wieder hab ich den Fisch in die Strömung gehalten und versucht sie zu beleben, doch plötzlich dreht sie sich auf den Rücken und ich beschloss, dass ich den Fisch töten muss... Schade um den wunderbaren Fisch, aber leider war das die einzige vernünftige Handlung.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da ist sie also, dein neuer PB! Congrats my friend!

Anonym hat gesagt…

So ist es halt leider mit dem Releasen. Ich will nicht wissen, wieviele Fische nach dem ersten Wegschwimmen das Zeitliche segnen.
Leider.