Der letzte Eintrag ist bereits wieder länger her. Es ist ist nicht so, dass ich keine Fische fangen würde. Es ist viel Leben im und ums Wasser. Die Besatzforellen nerven und beissen jeden Tag, die Alet sind zwar eine nette Abendbeschäftigung an der Fliegenrute auf Dauer aber etwas langweilig, leider wollen die Äschen bei mir nicht steigen. Eisvogel, Schlangen und den Biber sehe ich fast jedes mal am Wasser. Das letzte Mal war der Biber so nah, der ist mir glatt unter der Fliegenrute durchgeschwommen.
Heute wollte ich mal schauen ob die Äschen möglicherweise am Mittag steigen. Es zeigte sich aber keine Fahnenträgerin in der Aletsuppe. Kaum auf die Spinnrute gewechselt fange ich einen der Besatzfische. hmmm - immer die gleiche Leier. Plötzlich entdecke ich einen Trupp Barben vor mir im Wasser. Schöne Tiere, eine steht ganz nah und mit einem kurzen Wurf möglichst ohne mich zu bewegen will ich ihr den Wobbler präsentieren. Obwohl ich soweiso schon regungslos dastehe erstarre ich jetzt richtig.
Ein wie ein Zug schiebt sich ein Hecht in mein Blickfeld und lässt sich nah am Ufer stromabwärts treiben, direkt unter meiner Rute hindurch. Fast über meine Watschuhe. Mein Wobbler treibt beim nichtstun ans Ufer und steht da knapp drei Meter unterhalb und wartet zitternd in der Strömung - genau so wie ich. Unglaublich wieviele Gedanken man sich in so kurzer Zeit machen kann. Lieblingsforellenwobbler, kein Stahlvorfach, dafür ein kleiner Köder und ohne Widerhaken, ein gebrochener Drilling am Schwanz der nur noch ein Zwilling ist, 1000er Rölleli - der Hecht ist auf der Höhe des Köder angekommen und meine Gedanken werden unterbrochen durch eine plötziche nervliche Zuckung. Auf Neudeutsch "Twitch" genannt. Das Wasser explodiert und der Kampf geht los.
Der Hecht zwingt die Deportivo zu einer tiefen Verbeugung. Der Köder sitzt perfekt am Zwilling in der Lippe des Hechtes.
Mithilfe der Strömung entwickelt der Fisch sehr viel Kraft. Ich dirigiere den Hecht in Kreisen und gleichzeitig nestle ich die Kamera aus dem Rucksack. Mit links fotografiere den Fisch im Drill, während meine Rechte schon fast übersäuert. Immer schön konzentriert damit die Schnur weg vom Hechtmaul bleibt.
Zuerst dachte ich an einen 70+. Hechte sind immer imposant. Nach einigen Runden hoffte ich auf 80+. Bald war klar, den möchte ich messen. Als er vor mir war, war klar - ich brache ein Weitwinkelbjektiv! :D
Es dauerte noch ein paar Runden, aber schliesslich liess sich der Hecht brav dirigieren und ich konnte ihn an der Rute im flachen Wasser messen. Über dem ersten Ring bei 90cm - aber nicht bis zur Steckverbindung bei 103cm. Ich konnte den Zwillingshaken problemlos von Hand lösen ohne den Hecht überhaupt anzufassen.
Mittwoch, 25. Mai 2011
Zuckungen
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